Schützenverein Wulferstedt

Sachsen-Anhalt


WappenWulf
Logo1

 


 

Version 3.0 - letzte Aktualisierung 21.02.24

Datenschutz

Sponsoren

Vorstand/Kontakt

Impressum

Die Schützengesellschaft von der Separation bis zum Jahre 1914

Durch die Separation (Flurbereinigung), die im Herbst des Jahres 1858 in Wulferstedt abgeschlossen war, veränderte sich auch der Ablauf unserer Schützenfeste. Der Anger unter den Wellerwänden war zum Baugelände erklärt worden und fiel deshalb als Festwiese weg. Aber die Gemeinde hatte schon einen Platz bei der Separation als Bleiche reserviert, der dann zum Schützenplatz erklärt wurde.

Ab 1860 lief das Schützenfest folgendermaßen ab:

Mittwoch: Um 19:00 Uhr erhielten der Gemeindevorsteher, ab 1875 auch der Amtsvorsteher, der alte Schützenkönig, die Schützenherrn und die Offiziere der Schützengesellschaft ein Ständchen. Danach schrieben sich die Schützen von 20:00 bis 22:00 Uhr im Rohlandschen Gasthof in die Schützenliste ein und es fand ein Konzert statt.

Donnerstag: Am Morgen erhielten der Schützenkönig und der Vorstand abermals ein Ständchen. Um 08:00 Uhr versammelten sich die Schützen im ehemaligen Gemeindekrug (früher Rohland, heute schwarzer Adler). Die Fahnen wurden vom Gemeindevorsteher abgeholt. Nach dem Abholen des alten Königs ging es gegen 09:00 Uhr zum Festplatz. Hier fand dann vor dem scheidenden Schützenkönig ein Parademarsch statt. Danach gab es im Festzelt Frühstück. Nach dem Frühstück begann das Königsschießen. Ab 14:00 Uhr war Tanz, in einem Zelt für die verheirateten Schützen, im anderen für die unverheirateten. Da aber am Nachmittag kaum jemand tanzte, bevölkerten die Schulkinder die Tanzflächen. Um 18:00 Uhr wurde der beste Schütze zum König ausgerufen und um 19:00 Uhr erfolgte der Einzug der Schützen mit dem neuen König.

Gleichzeitig wurden in der Ratsstube im ehemaligen Gemeindekrug die Gewinne an die besten Schützen verteilt. Danach war in beiden Zelten Tanz, wobei die Kapelle zwischen den zwei Zelten saß und für beide spielte.

Freitag: Dieser Tag verlief in gleicher Weise wie der Donnerstag es wurde aber um Geldgewinne geschossen. Am Tanz beteiligten sich jedoch wesentlich mehr als am Tag vorher.

Sonntag: Am Sonntag erfolgte um 14:00 Uhr nach dem Abholen der Fahne und des Schützenkönigs der Auszug der Schützen. Anschließend wurde getanzt, gewöhnlich bis Montagmorgen.

Der damalige Lehrer Fr. Brettschneider organisierte gegen den Willen des Ortspredigers Dr. Stephan Kunze schon im Jahre 1832 das erste Kinder-Freischießen. Es fand zuerst im Rahmen des Schützenfestes statt. Ab dem Jahr 1872 wurde noch der Samstag einbezogen und zum Kindertag bestimmt.

Samstag: Morgens versammelten sich die Knaben vor dem Haus des Leutnants und marschierten zum Hauptmann. Von dort ging es zum Pusterohrkönig, der zuerst ein Ständchen bekam und dann zum Festplatz begleitet wurde. Danach erfolgte das Ausschießen des neuen Königs im Zelt. In dieser Zeit erfolgte der Auszug der Mädchen mit ihrer Königin. Danach starteten sie das Kranzlaufen. Wer am schnellsten beim Laufen den Kranz erreiche und ihn ergriff war Kranzkönigin.

Kapelle 1904 Indessen stand der neue Pusterohrkönig fest und wurde mit Musik nach hause gebracht. Um 14:00 Uhr begann dann der Tanz der Kinder, der unter Aufsicht der Lehrer bis gegen 22:00 Uhr dauerte.

Zu allen Zeiten war die Musik zum Tanzen wichtig. Hier ein Bild der Musikkapelle Schwanebeck aus dem Jahr 1904

Die folgenden Kinderkönige und Kranzläuferinnen konnten bis zum Jahre 1914 ermittelt werden:

  Pusterohrkönig   Kranzläuferin
1881 Heinrich Schröder   Friedericke Böhmer
1893 Sohn des Ausehers Bauer   Helene Loof
1902 Hermann Barnbeck   Emma Schäckel
1906 Friedrich Groß   Anna Denecke
1908 Otto Knackstedt   Otilie Meyer
1909 Otto Knackstedt    Mathilde Oppermann
1910 Richard Knackstedt    Frieda MAushacke
1911 Robert Becker    Lisbeth Schulze
1912  Heinrich Becker    Hedwig Heinemann
1913  Gustav Beyer    Else Roland
1914  Heinrich Behrens    Erna Müller
 

 Im Jahre 1898 wurde beschlossen, dass der Schützenkönig jedes Jahr von der Schützengesellschaft einen Orden bekommen soll. Den ersten Orden bekam der Bäckermeister Karl Zähle, der im Jahre 1898 Schützenkönig wurde. Dies ist der Urgroßvater von Annedore Lange, die 1998 Schützenkönigin wurde.

Die Schützenkönige in der Zeit von 1862-1914 

1862 Bäcker Friedrich Loof   1889 Kossath Andreas Loof
1863 Müller Christoph Krüger   1890 Müller August Krüger
1864 Kossath Christioph Möring   1891 Stellm. Christoph Roloff
1865 Häusler Christoph Rohloff   1892 Klempner Karl Dorndorf
1866 kein Schützenfest (Krieg)   1893 Heinrich Büchtemann
1857 Häusler Andreas Möring   1894 Christoph Brinkmann
1868 Bäcker Friedrich Müller   1895 Häusler Ernst Dippe
1869 Kossath Christoph Wegener   1896  Gasstwirt Gustav Markworth
1870  Heinrich Oehlmann   1897 Ackermann Julius Schrader j.
1871 Häusler Christoph Wipper   1898 Bäckermeister  Karl Zähle
1872 Häusler Christoph Wipper   1899 Landwirt Hermann Schulze
1873 Halbsp. Heinrich Möring    1900 Friedrich Bendeler 
1874 Sattler Christoph Krüger   1901 Landwirt Heinrich Rohlandt
1875 Maurer Heinrich Gans    1902  Maurer Heinrich Behrens
1876  Häusler Christoph Wipper   1903 Kossath August Möring
1877 Heinrich Gottlieb Schmidt    1904 Landwirt Hermann Schulze
1878 Landwirt Christ. Schröder   1905 Landwirt  Heinrich Angenstein
1879 Halbsp. Heinrich Möring    1906 Knecht Eduart Ebert
1880 Maurer Friedrich Blenke   1907 Kossath Heinrich  Müller
1881 Knecht Andreas Siebert   1908 Kossath Christoph Hansen
1882 Häusler Heinrich Kirchner   1909 Landwirt Heinrich Schröder
1883 Barbier Ernst Reinicke   1910 Müller Heinrich Breitmeyer
1884 Gastwirt Christoph Heyer   1911 Landwirt  Andreas Müller
1885 Barbier Ernst Reinicke   1912 Landwirt Ernst Heine
1886 Barbier Ernst Reinicke   1913 Lehrer Paul Schulz
1887 Arbeiter Friedrich Rössing   1914 Kossath Heinrich Schmidt
1888  Arbeiter Andreas Holstein      

Schützenfest 1908

weiter